Schön, dass du meinen Podcast anhörst. Freut mich, dass dich der Titel eher neugierig gemacht hat als dich abzuschrecken. Ich bin Änni Hau, deine Beziehungsarchitektin.
Mein Jingle könnte vielleicht etwas orientalischer klingen heute, aber er ist, wie er ist. Die Veranstaltung, auf dich ich mich so gefreut hatte, ist übrigens leider wegen dem C-Dingens abgesagt worden. Zwei Mal…hintereinander. Nichtsdestotrotz, an dieser Stelle wieder vielen Dank an Michael M. Jung für das Jingle der Beziehungsarchitektin.
Tja, wo fange ich an?
Ganz einfach. Bei meinem Rasiererhalter im Bad. What? Was hat der Rasiererhalter im Bad bitte mit dem allem zu tun?
Mein Rasiererhalter ist ein Mann mit Schnauzbart. Vielleicht krieg ich ein Foto verlinkt. Mal schauen. Dieser Mann hat einen Saugnapf, der leider immer mal wieder seine Kraft verliert und dafür sorgt, dass der Mann mit Bart, also der Rasierhalter mit großem Getöse (natürlich inklusive Rasierer) in meine Badewanne fällt.
Die letzten beiden Male ist er dabei auch kaputt gegangen. Und zwar genau der Steg, auf den ich den Rasierer leg. Notiz an mich: im nächsten Leben mehr mit Lyrik und Poesie arbeiten.
Diesen Steg hab ich jetzt einmal mit Sekundenkleber geklebt. Wie man das halt so macht. Tja, und beim zweiten Mal hab ich mal google befragt, was man da so tun kann. Ich hab ja in einem früheren Podcast schon mal erzählt, dass ich manches richtig gut kann, wie z.B. googlen.
Jo, und dann bin ich plötzlich auf Kintsugi gestoßen.
Wikipedia sagt dazu: Kintsugi ist eine alte japanische Kunstform, um gesprungene Keramik zu reparieren. Dabei werden die Bruchstellen nicht vertuscht, sondern vergoldet und damit in ihrer ganzen Schönheit inszeniert.
Ich habe den Rasiererhalter jetzt wieder geklebt. Wenn er beim nächsten Mal runter fällt, werde ich mal Kintsugi probieren.
Wobei Kintsugi ja nur auf Keramik angewendet wird und nicht auf Plastik. Das mal nur am Rande.
Nichtsdestotrotz gefiel mir die Idee.
Übertragen auf uns Menschen könnte das heißen: ich sage dir, dass du mich verletzt hast und wir „vergolden“ diese Verletzung. Einfach dadurch, dass ich dir nicht böse bin, sondern einfach mit dir darüber spreche und wir beide schauen, was wir positives aus dieser Situation mitnehmen können. Eventuell bietet sowas für uns beide sogar Weiterentwicklungspotenzial.
Denn: 95% der Menschen verletzen andere nicht aus bösem Willen. Und auch wenn du mich aus bösem Willen verletzt haben solltest, kann ich doch diese Verletzung trotzdem vergolden.
Ich denke da an eine Verletzung, die ich vor ca. 26 Jahren erlitten habe und über die ich einfach nicht hinweg komme. Ich habe keine Beziehung mehr zu diesem Menschen und grundsätzlich war die eigentlich auch eher oberflächlich, die Beziehung, meine ich.
Ich habe jetzt für mich entschieden, diese Verletzung zu vergolden. Denn sie macht mich auch irgendwie zu etwas besonderem.
Denn wenn ich in dem Bild einer Schale spreche, die zu Boden gefallen ist, dann gebrochen war und wieder mit Blattgold und anderen Materialien geflickt wurde, sieht sie zwar sehr schön und kunstvoll aus, aber Wasser wirst du in der Schale wahrscheinlich keines mehr unfallfrei transportieren können.
Es ist einfach eine besondere Schale. Einzigartig.
So wie du auch eine besondere Schale bist auf deine Art und Weise. Mit deinen ganzen Verletzungen und der ein oder anderen vergoldeten Stelle.
So! Und von Schale kann ich doch super die Überleitung zur Sherazade finden.
Für alle, die das nicht wissen: Sherazade ließ sich vor vielen vielen Jahren mit einem Mann verheiraten, dessen Frau ihn betrogen hatte. Er glaubte nicht mehr daran, dass es treue Frauen gibt und heiratete nach der Sage jeden Tag eine neue, die er am nächsten Morgen töten ließ. War damals so. Und ist ja auch nur ein Märchen.
Bis Sherazade auf dem Plan trat und dem Ganzen versuchte ein Ende zu machen, indem sie ihm jeden Abend eine neue Geschichte erzählte, deren Handlung am nächsten Morgen unterbrochen wurde. Das hielt sie am Leben. So kam es zu den Märchen aus 1001 Nacht, da dieses Geschichtenerzählen sich über 1001 Nacht hin zog. Am Ende ist der König von der Treue seiner Frau überzeugt und von Ihrer Klugheit so beeindruckt, dass er sie am Leben lässt. Und frei nach Hollywood (was es damals ja noch nicht gab) lebten sie glücklich bis an ihr Lebensende.
Du siehst! Die Menschen haben sich schon immer Märchen erzählt.
Was hat das nun aber mit jetzt und hier zu tun?
Zur Zeit von Sherazade und Schahryar (ihr Mann, der König) war Polygamie etwas vollkommen normales.
Wir leben in unserer westlichen Welt. In dieser Welt ist Polygamie unter Strafe verboten. Lest euch dazu gerne den Wikipedia-Artikel zum Thema Polygamie in Ruhe durch. Ich fand ihn sehr erhellend.
Vor allem gerade deshalb, weil ich gerade erst ein wahnsinnig aufschlussreiches Gespräch mit jemandem hatte, der als Sohn aus einem polygamen Kontext entstanden ist. Moslems ist es überwiegend erlaubt polygam zu leben. Wobei Deutschland auch da einen Riegel vor schiebt: (Ich zitiere auch hier wieder Wikipedia) Am 27. Juni 2019 verschärfte die Bundesregierung durch Verabschiedung eines Gesetzentwurfes im Bundestag das deutsche Staatsangehörigkeitsgesetz, wonach eine Einbürgerung durch Behörden nicht erlaubt ist, sofern der Antragssteller in einer Viel- oder Mehrehe lebt.[3][4][5]
Allerdings hab ich aus dem Gespräch heraus gehört, dass diese Art der Beziehungsführung meist für die Frauen nicht sehr angenehm ist. Sie wurden zwar gefragt, aber ein Nein zu einer neuen Partnerin/Frau wurde in der Regel nicht akzeptiert, weil es nicht akzeptiert werden musste.
So! Watt will die seltsame Frau, der du hier gerade zuhörst, jetzt damit sagen?
Ich denke, dass du bestimmt schon die ein oder andere LGBTQIA+ Kampagne mitbekommen hast. Spätestens bei der WM, wo sich Ungarn dagegen stellte. Nun leben wir im Jahr 2021. Und auch im Jahr 2021 werden immer noch Menschen verprügelt, weil sie schwul sind oder ausgegrenzt, weil sie anders leben, als es die „Norm“ vorsieht. Das passiert alles durch Angst.
Es gibt zwei Haupttreiber im Leben: Angst oder Liebe. Beides geht nicht.
Ich habe die große Freude in meinen Coachings aktuell viel zum Thema offene Beziehungen und Polyamorie beraten zu dürfen. Denn genau das ist für mich die liebevolle Weiterentwicklung. Polygamie war patriarchisch: die Männer konnten so viele Frauen haben wie sie wollen. Die Frauen mussten damit leben.
Bei der Polyamorie ist es anders: du kannst – auch als Frau – so viele Männer haben (oder Frauen) wie du möchtest. Du musst dich nicht für eine Person entscheiden. Du kannst es tun, wenn du es willst. ABER: du hast die Wahl. Du musst nicht!
Ah ja…und du solltest deine Partner mit einbeziehen. Das ist der Sinn von gleichberechtigten Partnerschaften.
Wikipedia sagt dazu: In der westlichen Welt sind polygame Zivilehen unzulässig. Privat und einvernehmlich können aber in offen gelebten Ehen Liebesverhältnisse zu mehreren Partnern gepflegt werden (vergleiche Polyamorie)
Rechtlich sieht die ganze Chose natürlich etwas komplizierter aus, aber das steht auf einem anderen Papier. Und wenn ich Rechtsberatung machen wollen würde, hätte ich seinerzeit Jura studiert.
Hab ich aber nicht. Ich beschäftige mich damit, Menschen in gute Beziehungen zu bringen. Entweder in gute Beziehungen zu selbst oder zu anderen.
Und wenn du Bedarf hast an einer Beratung im Polyamorie-Kontext, bist du bei mir genau richtig!
Erstaunlicherweise sind es häufig die christlich/katholisch geprägte Menschen, die sich mit diesem Konzept so schwer tun, dabei:
Die Polygamie (wird) im Alten und Neuen Testament nirgends grundsätzlich verurteilt. Die Ehe als fundamentale gesellschaftliche Institution wird sogar in Bezug auf das Verhalten eines Ehemannes zu mehreren Ehefrauen (Polyandrie war nicht vorgesehen) im Alten Testament eingehend geregelt.
Die gleichzeitige Verheiratung gottgefälliger Männer mit mehreren Frauen war dabei im Alten Testament für Männer mit ausreichendem Einkommen neben der sexuellen Vereinigung mit Dienerinnen und anderen Frauen tieferen Standes nichts Außergewöhnliches. So zeugte Jakob die Häupter der späteren zwölf Stämme mit den zwei verschwisterten Ehefrauen Rahel und Lea sowie mit deren beiden Dienerinnen. Allerdings kamen damals bereits Probleme auf, wenn sich die Frauen nicht miteinander vertrugen, die zum Teil Vertreibungen verursachten (beispielsweise der Dienerin Hagar auf Betreiben von Sarah als erste Ehefrau von Abraham). König David hatte ebenfalls gleichzeitig mehrere Ehefrauen neben den Dienerinnen. Auf die Spitze trieb es Salomon mit 1000 Ehefrauen und Geliebten, was dann auch den Propheten zu viel schien.
Was du auch hier wieder erkennen kannst, ist, dass auch die Bibel sehr viele Märchen und Geschichten bereit hält.
Ich bin absoluter Fan davon Liebe mit vielen Menschen zu teilen. Ich habe das große Glück in meinem Leben sehr viele Menschen lieben zu dürfen. Jeden oder jede auf seine oder ihre Art. Und die Liebe hat jeweils ihre eigene Intensität.
Den meisten von uns fehlt jedoch die Erfahrung Liebe mit mehr als einem Partner/einer Partnerin zu teilen. Wenn du also Lust hast deine Beziehung zu öffnen oder mehr über Polyamorie zu erfahren, ruf mich an, mach einen Termin aus oder komm gerne in meine Facebook-Gruppe.
Im Hinblick auf Weihnachten wünsche ich dir eine märchenhafte Zeit, tolle Erkenntnisse und wertvolle Erfahrungen.
Pass gut auf dich auf! Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben.
Beziehungsarchitektonische Grüße,
deine Änni