#11 - Die AUFTAU-Strategie - in der Krise ist schon wieder raus aus der Krise
Hey ihr,
jetzt hab ich euch in den letzten Artikeln und Podcast-Folgen
erzählt, dass ich wieder da bin und dass es mir gut geht.
Alles gut und schön, aber es gibt im Moment genug Menschen, denen es nicht gut geht und die sich am liebsten verkriechen möchten.
Vor ein paar Tagen hab ich in einem der diversen Foren, in denen ich aktiv bin nur einen Beitrag einer Dame vorbei huschen sehen, die schrieb: mir ist dieses Scheiß-Corona gerade ziemlich wurscht. Die Krise in meiner Partnerschaft macht mir gerade echt mehr zu schaffen. Wir haben kurz miteinander geschrieben und sie hat mir erzählt, was sie belastet. Am Ende des Gesprächs (Whatsapp-Chats sind für mich auch Gespräche) schrieb sie nur: Danke, das hat geholfen. Ich weiß zwar jetzt immer noch nicht, wie es weiter geht, aber zumindest konnte ich das alles mal loswerden.
Ich bin sehr froh darüber, dass ich in meiner letzten persönlichen Krise gute Freunde um mich hatte, bei denen ich meine Ängste und Gedanken „loswerden“ konnte.
Meine allererste persönliche Lebenskrise war heftiger als alles, was danach passierte. Damals haben mir Profis Hilfestellung gegeben, wie ich aus der Krise heraus kommen kann.
Nachdem meine Krise dann vorbei war, merkte ich, um wie viel stärker ich danach war und genau diese Erinnerungen sind es, die mich immer wieder antreiben, wenn weitere Krisen kommen zu sagen: Hallo Krise, schön, dass du da bist. Dann schauen wir mal, was ich aus dir lernen kann um danach noch ein Stückchen stärker weiter durch die Welt zu laufen.
Und ich freue mich immer, wenn ich dieses Wissen und diese Erfahrung mit anderen Menschen teilen kann und ihnen im besten Fall auch damit helfe.
Gerade geht mir ein noch relativ frisches Beispiel durch den Kopf, wo sich eine Person über 40 Jahre mit einer Thematik belastet hat und dann endlich den Mut fand eine unkonventionelle Möglichkeit zu finden um sich mit diesem Problem auseinander zu setzen. Und wie groß ihre Freude war, nachdem sie feststellte, dass sich das Problem, das sie über 40 Jahre begleitet hatte so einfach lösen ließ. Es gab, nachdem der gordische Knoten mal gelöst war natürlich noch ein wenig, ich nenne sie mal „Aufräumarbeit“ zu leisten, aber der entscheidende Schritt war gemacht.
Das Wort Krise ist in unserer Gesellschaft so negativ behaftet, dabei sagt Wikipedia: Die Krise bezeichnet im Allgemeinen einen Höhepunkt oder Wendepunkt einer gefährlichen Konfliktentwicklung in einem natürlichen oder sozialen System, dem eine massive und problematische Funktionsstörung über einen gewissen Zeitraum vorausging und die eher kürzer als länger andauert.
Großartig, oder? Die Krise ist der Höhepunkt oder Wendepunkt einer Funktionsstörung über einen gewissen Zeitraum, d.h. sobald du den Punkt der Krise erreicht hast bist du schon auf dem Weg zu einer besseren Entwicklung.
Ich nutze gerne in emotional hoch belastenden Situationen die AUFTAU-Strategie, die ich hier mit euch teilen möchte:
1. A wie Aufregen: Dass du in einer Situation, die dich massiv negativ beeinträchtigt nicht Friede, Freude, Eierkuchen spielst und lustig und fröhlich lachend durch die Gegend läufst, versteht sich von selbst. Ich nehme mir in solchen Momenten bewusst Zeit zum „Aufregen“, d.h. einfach mal alles an negativen Gefühlen raus lassen, was da ist (Beispiel: 2 Minuten Heulzeit oder ein Telefonat mit einer vertrauten Person, bei der ich mal alles rauslassen kann, was ich so richtig scheiße finde an der Situation oder ich gehe eine große Runde joggen und brülle einfach mal in den Wald) Wenn unser Gehirn mit Emotionen geflutet ist und die Stresshormone durch unsere Blutbahnen wabern, ist unser Gehirn nicht in der Lage klar zu denken und gute Entscheidungen zu treffen. Du darfst in der Aufrege-Phase alles machen, was dir gut tut, nur eins nicht: JETZT KEINE WICHTIGEN ENTSCHEIDUNGEN TREFFEN!
2. U wie Umstände checken, soll heißen: Bestandsaufnahme machen (ich hole mir in solchen Situationen Informationen aus vertrauenswürdigen Quellen und helfe mir hier tatsächlich mit Excel-Tabellen und mache Pro und Contra-Listen, wenn die Situation eine weitreichende Entscheidung von mir fordert – das funktioniert im Privaten für mich genauso gut wie im Berufsleben). Die wichtigste Frage ist hier immer: was kann ich positives aus der Situation mitnehmen?
3. F wie Formuliere dein Ziel: und das Ziel kann manchmal ein simples „Ich will endlich wieder glücklich sein“ sein. Der Satz klingt so einfach. Es kann aber manchmal ein harter Weg sein dort wieder hin zu kommen. ABER: es geht! Alles ist machbar!
4. T wie Toolkit zusammenstellen: was brauche ich um mein Ziel zu erreichen? Welche Werkzeuge brauche ich? Brauche ich jemanden an meiner Seite, der mich bei bestimmten Schritten unterstützt? Und da reicht manchmal ein einfaches „Ich bin da, wenn du mich brauchst“. Ich für meinen Teil bin sehr froh darüber, dass sich schon vor mir Menschen mit solchen Herausforderungen auseinander gesetzt haben und es einige „Werkzeugkästen“ frei verfügbar gibt, die ich dann nur einfach aufmachen muss und mir das rausholen kann, was ich in dem Moment brauche.
5. A wie Atmen oder Ausruhen, kurz irgendwie versuchen Energie zu sammeln: Wenn die Bestandsaufnahme abgeschlossen ist und der Werkzeugkasten gepackt, versuche ich, soweit möglich, zur Ruhe zu kommen und Energie zu sammeln für das, was dann auf mich zukommt. Denn nur weil eine Entscheidung getroffen wurde, heißt es nicht, dass dann damit alles erledigt ist. Jetzt kommt der anstrengende Teil:
Jammern ist wichtig! In der Aufrege-Phase darfst du heulen, schreien, brüllen, motzen, lamentieren. Alles, was dir dabei hilft deine negativen Emotionen rauszulassen ist erlaubt. Auch wenn uns immer vorgegaukelt wird, dass das Leben immer nur toll ist und Sonnenschein und Heititei und Trallala. Nein, das ist es nicht. Es ist im besten Fall 50/50. Und die 50% negativen Gefühle haben ihre Berechtigung und dürfen gerne raus.
So! Und dann ist es aber Zeit aus dem Jammertal rauszukommen. Denn leider läuft es im wahren Leben auch nicht wie im Fernsehen. Da kommt es in der ein oder anderen Serie auch schon vor, dass einer mit einem Problem da sitzt und dann plötzlich auch dem Nichts seine Freunde auftauchen, weil sie das „gewusst“ haben, dass er ein Problem hat und seine Freunde jetzt ganz dringend braucht.
In der Regel läuft das so im wahren Leben nicht. Du darfst auf deine Freunde zugehen und Ihnen sagen, dass du sie gerade zum Reden brauchst. Sie können ja nicht hellsehen. Zumindest in den meisten Fällen nicht.
Und auch wenn du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchtest, darfst du den Profi gerne anrufen oder auf anderem Wege kontaktieren.
Mich erreichst du übrigens unter 0160/8556136
oder emailan@diebeziehungsarchtitektin.de.
In diesem Sinne möchte ich mich heute verabschieden mit einem Zitat von Luise Rinser:
“Krisen sind Angebote des Lebens sich zu wandeln.“
Bleibt schön gesund und gebt auf euch und eure Lieben Acht.
Herzliche Grüße,
Eure Beziehungsarchitektin