Hallo und guten Tag,

da bin ich schon wieder. Dieses Mal in doppelter Hinsicht, als Text und als Podcast.
Die, die mich von früher noch kennen, kennen vielleicht noch meine Podcasts. Hier sind wieder welche. Neu, frisch, mit neuen und anderen Themen. Ich hoffe, sie gefallen euch und die ein oder andere Anregung zum Nachdenken ist dabei.

Ich weiß nicht, wie es euch so geht, aber ich hätte die Corona-Krise jetzt nicht auch noch gebraucht. Aber irgendwie ist es doch öfter mal so im Leben, dass man eh gerade irgendwie am Limit ist und dann kommt einer und packt noch was drauf.
Ich pendel hier gerade hin und her zwischen meiner kleinen Beziehungsarchitektinnen-Welt und der Welt da draußen.

Wir sind ja in Deutschland gerade mehr oder weniger dazu verdammt viel Zeit zu Hause zu verbringen. Die einen mit, die anderen ohne Partner oder Kinder oder andere Menschen.
Für mich ist Zeit zu Hause zu verbringen nichts wirklich ungewohntes, da ich früher schon Jobs hatte, bei denen ich aus meinem eigenen Büro von zu Hause aus gearbeitet habe. Heutzutage sagt man dazu Home-Office. Mein erstes Home-Office hatte ich bereits vor 12 Jahren. Von daher ist das jetzt nicht wirklich was Neues für mich.
Es gibt da ein paar Disziplin-Themen, mit denen man sich auseinander setzen darf und man darf Routinen umstellen. Wenn man das aber mal geschafft hat, ist es gar nicht so schlimm. Finde ich zumindest.
Und, ich bin erstaunt darüber, wie schnell sich plötzlich die Digitalisierung in Deutschland fortsetzt und wie viele Dinge nach und nach selbstverständlicher werden, die für viele schwierig und „nicht machbar“ und „so nicht umsetzbar“ waren. Video-Telefonie ist da so ein schönes Beispiel. Plötzlich sieht man ständig irgendwelche Menschen vor ihren Computern an irgendwelchen Schreibtischen hocken und über Video-Telefonie irgendwelche Nachrichten in die Welt hinaus posaunen.

Ich unterhalte mich ja immer viel mit unterschiedlichen Menschen und stelle in diesen Gesprächen fest, dass es doch den ein oder anderen gibt, der sich damit schwer tut, weil er oder sie es noch nie vorher getan hat.
Es sind diverse Unsicherheiten und Ängste im Spiel.
Auch ich habe Ängste und Unsicherheiten. Klar kriege ich auch über die Medien mit, was so in der Welt los ist. Allerdings habe ich mich zu einem Menschen entwickelt, der grundsätzlich kritisch mit vielen Dingen umgeht. Ich glaube nicht alles, was man so im Fernsehen sieht oder im Internet liest. Für manche Informationen hab ich meine vertrauenswürdigen Quellen, bei anderen Informationen prüfe ich und versuche mir selbst eine Meinung zu bilden, soweit möglich.

Zu Corona hab ich natürlich auch eine Meinung, die ich aber an dieser Stelle nicht mit euch teilen möchte. Dafür gibt es andere Menschen. Virologen, Ärzte, Politiker.
Was ich allerdings mit euch teilen möchte ist tatsächlich, dass es mir gut geht. Ich hab einen Moment gebraucht mich an die veränderte Situation zu gewöhnen und versuche gerade im Rahmen der mir gegebenen Möglichkeiten das Beste daraus zu machen.

Wobei ich dazu sagen muss, dass sich bei mir selbst gerade gar nicht so viel geändert hat. Außer, dass ich mich mit Beschränkungen von Außen auseinander setzen muss.
Ich versuche mindestens einmal am Tag irgendwie vor die Tür zu kommen. Ich muss ja auch Einkaufen und gehe halt auch immer noch gerne Joggen oder Radfahren. Und das vorzugsweise draußen.
Und da treffe ich auch auf Menschen. Ich achte, wenn ich auf andere Menschen treffe, darauf, dass ich Ihnen nicht zu nahe komme, d.h. ich tue mein möglichstes das Kontaktverbot einzuhalten.
Teilweise passieren mir einfach irgendwelche Fauxpas aus reiner Gewohnheit: Wie vor kurzem als ich dem Herren an der Kasse helfen wollte seinen Einkauf in seine Tüten zu packen, weil ich sah, dass er sich schwer tat und mich die Kassiererin mit den Worten „Genau das sollen Sie nicht machen!“ zurück pfiff und mich mit harschem Ton bat den Abstand wieder herzustellen und zu warten, bis er mit einpacken fertig sei. Dann würde sie sofort anfangen meine Waren abzukassieren.

Oder als ich versucht habe in der Schlange vorm Bäcker mit den Menschen vor und hinter mir zu sprechen. Es war für mich eine absolut skurrile Situation: Ich stand in einer Schlange vor meinem Bäcker, die 40 Meter lang war und ums Eck ging. Bei dem Bäcker ist schon mal öfter viel los, weil er einfach gut ist und sich die Qualität auch über den Ort hinaus rumgesprochen hat, aber sind die Schlangen in der Regel kürzer, weil halt kein 2-Meter-Abstand eingehalten werden muss.

Naja, und beim Aufrücken war ich wohl dem Herrn vor mir etwas zu nahe auf die Pelle gerückt. Auf jeden Fall strafte er mich mit einem vernichtenden Blick und deutete körpersprachlich an, dass er sich gerne mehr Abstand wünsche, worauf ich sagte: „Sie können ruhig mit mir sprechen. Ich spreche Ihre Sprache. Und sprechen ist nicht verboten.“ Dabei lachte ich und vergrößerte den Abstand wieder, was zu seiner offensichtlichen Erleichterung beitrug.

Tja, und dann schickte mir am Wochenende ein indischer Bekannter von mir Videos, wie man es in Indien löst, dass die Menschen den Abstand zueinander einhalten und in ihren Häusern bleiben. Also ich bin froh in Deutschland zu leben. Das muss ich an dieser Stelle mal wieder betonen. Und ich versuche mich auch an die vorgegebenen Regeln zu halten. Es fällt mir aber auch nicht so schwer. Ich glaube, der Inder an sich hat damit größere Schwierigkeiten, weil es dort teilweise einfach viel mehr Menschen auf einem Fleck gibt.
Eigentlich wollte ich dieses Jahr eine Urlaubsreise nach Indien machen. Die ist dann jetzt erstmal auf ab 2021 verschoben. Wie so vieles anderes auch.

Tja, und so verschieben sich mal wieder automatisch irgendwelche Prioritäten und Welten vermischen sich.
Ich kriege Diskussionen mit von Menschen, die sich in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen aufgrund der ausgegebenen Beschränkungen. Und auf der anderen verfolge ich wie sich Corona auf andere Teile der Welt auswirkt. Es gab auch schon einen Fall eines Menschen meines erweiterten Bekanntenkreises, der an den Folgen einer Corona-Infektion verstorben ist. Das tut mir natürlich leid für die hinterbliebenen Angehörigen. So wie ich selbstverständlich Mitgefühl mit jedem Angehörigen empfinde, der einen geliebten Menschen verloren hat. Aus welchem Grund auch immer.

Auf der anderen Seite verfolge ich die Stiftung eines ebenfalls bereits verstorbenen Menschen: Karlheinz Böhm. Seine Stiftung Menschen für Menschen unterstützt Menschen in Äthiopien. Weitere Infos auf www.menschenfuermenschen.de

Ich finde das Corona-Tagebuch von Henning Neuhaus hier sehr spannend. https://www.menschenfuermenschen.de/news/corona-tagebuch-aethiopien-addis/
Vielen Dank dafür. Es hilft mir, mich leichter mit meiner Situation zu arrangieren, die eine absolute Luxus-Situation ist. Im Vergleich.

Ich habe, wie so viele von uns, Freunde und Bekannte auf der ganzen Welt und habe zu dem ein oder anderen gerade in der letzten Zeit mehr Kontakt. Es ist echt erstaunlich. Man nimmt sich vor, man schreibt demjenigen/derjenigen, dann kommt dies dazwischen und jenes dazwischen und plötzlich hat man Zeit, weil dies oder jenes plötzlich nicht mehr geht.

Tja, und so bin ich dann gestern wieder über Umwege auf die Karlheinz Böhm-Stiftung gestoßen. Ich habe früher schon mal mit der Stiftung zu tun gehabt. Dieses Mal bin ich über einen Lauf darauf gekommen. Ein Laufbekannter von mir postete gestern bei Facebook, dass er an einem Lauf zugunsten der Stiftung teilgenommen hätte. Und während ich noch ein bissele mimimite, dass ich eigentlich gestern in Holland, genauer gesagt in Venlo, gelaufen wäre, weil dort eigentlich der Venloop stattgefunden hätte (ein Halbmarathon mit – wie ich finde den feierfreudigsten Zuschauern und dem meisten Spaß, den ich je bei einer Laufveranstaltung hatte; Anmerkung der Autorin), wäre er denn nicht wegen Corona abgesagt worden, präsentierte sich mir dieser Lauf gleich auf dem Silbertablett und so konnte ich laufen und gleich was für eine gute Sache tun.
Denn mehr als Geld irgendwo hinsenden, wo es nötiger gebraucht wird als bei mir kann ich im Moment nicht tun.
Doch, ich engagiere mich bei der Nachbarschaftshilfe und habe immer ein offenes Ohr für Menschen, die mich brauchen.

Ich telefoniere viel mehr in der letzten Zeit. Und ich mache wesentlich mehr Video Chats als früher. Wobei ich immer noch das persönliche Gespräch bevorzuge, aber Telefonieren und Video-Chats sind eine gute Alternative, finde ich.

Ich bin gerade ziemlich beeindruckt davon, was die Krise mit mir und den Menschen in meiner Umgebung so macht.

Aber das ist ja das besondere an Krisen. Sie holen immer das hervor, was lange unter einem Deckmantel versteckt werden konnte.

Ich freue mich z.B. gerade sehr, dass ich es endlich geschafft habe mal wieder zu Podcasten. Also, für die, die mich nicht von früher kennen….ihr kriegt mich jetzt auch wieder aufs Ohr. Hört mal rein.
Wenn dich meine Artikel oder Podcasts zum Nach-, oder Umdenken bringen, freue ich mich sehr.
Wenn du jemanden zum Reden brauchst, ruf mich an: 01608556136. Gerne auch per Video-Chat.
Bleib bitte gesund und pass gut auf dich und deine Lieben auf.
Herzlichst,

Deine Beziehungsarchitektin
Anna-Karina